Donnerstag, 3. November 2016

Über die Heide nach Fröttmaning und entlang der Isar zum Englischen Garten

Wir haben den 25-sten September, es ist ein wunderschöner, warmer Tag, wir machen also eine wunderschöne, lange Wanderung.

Ausgangspunkt ist die Haltestelle Dülferstraße im Münchner Norden. Wir gehen rauf beim Mira, lassen dieses jedoch links liegen und marschieren direkt gradaus durch die Siedlung Richtung Panzerwiese.

Wir lassen die Häuser hinter uns, erreichen einen hübsch gestalteten Platz hinter einer Schule ...





























































... und wandern von dort aus einfach der Nase nach Richtung Fröttmaning. Quer durch die Panzerwiese zieht sich ein Netz von Trampelpfaden, auf denen jeder rumlaufen kann wie er meint.





















Blick zurück zur Siedlung:





















Nach einer Weile kommen wir zu einer G'stettn, da muß ich immer kurz reinschlüpfen, je nach Tageszeit kommt man sich dort vor wie in einem verwunschenen Märchenreich - obwohl es sich doch eigentlich nur um eine Mountainbike-Hügelkette handelt, die, so wie es ausschaut, zu einem weiter vorne gelegenen Spielplatz gehört.





























































Wir schlüpfen wieder raus und wandern weiter bis rechts ein paar große Häuser auftauchen.





















Nun sind wir praktisch auch schon an der Straße vorne, über die mittlerweile den Göttern sei Dank eine Ampel führt. Früher mußte man immer schauen, wie man heil rüberkommt oder einen Riesenumweg zur nächsten Ampel bei der Neuherbergstraße drüben machen. Beides blöd.





















Früher ist man auf der anderen Straßenseite aber auch nur durch ein kleines Löchlein geschlüpft und stand in der Natur. Nun tut sich eine riesige Zufahrt auf, dahinter wird gebaut, wer weiß was wieder alles.





















Hier packt mich nun blankes Entsetzen: Mein schöner, kleiner, zauberhafter Fußweg ist WEG. KAPUTT. MEUCHLINGS GEMORDET.
Wääääääääääääääääääääh!!!





















Zum Vergleich, hier ein paar Bilder vom vorigen Jahr, 1.11. 15:

























































































Bezaubernd und einladend, oder?

Naja, und nun wird mein fassungsloses Auge stattdessen mit diesem Anblick hier überfallen:





























































AUA, AUA und WARUM???

Wieso müssen die da alles umgraben und kaputtmachen?
Von wegen Naturschutzgebiet.
Ich bin entsetzt und enttäuscht.

Wir gehen weiter ...





















... ab hier schaut's dann aus wie vorher eh auch immer, nur daß der Baumstamm, die einzige Sitzgelegenheit weit und breit, mittlerweile auch schon so zermorscht ist, daß man sich nicht mehr draufsetzen mag.





















Voriges Jahr im Herbst bin ich hier noch gesessen und habe Bauchwehkekse vom Alnatura gegessen weil der Bus nach Oberschleißheim so selten fährt.

Weiter geht es in Richtung Fröttmaning ...





















... völlig unspektakulär einfach immer gradaus, ich nehme gern diesen kleinen Trampelpfad, es läuft sich angenehmer als auf dem Kiesweg.

Im Hintergrund sehen wir schon das Windrad auf dem Fröttmaninger Berg, da wollen wir hin.

Beim Wäldchen hinten könnte man nun einfach gradaus weitergehen, ich biege jedoch hier immer nach rechts ab ...





















... auf den Pfützenweg. Den nenne ich so, weil hier immer jede Menge großer Pfützen sind. Über die kann man springen, im Winter mit dem Stiefel auf das Eis einhacken, oder einfach dran vorbeigehen. Im Hintergrund duckt sich die Siedlung Kieferngarten.





















Links lockt das Wäldchen, aber man darf ja seit neuestem nicht mehr abseits der Wege gehen. Angeblich sind noch irgendwelche Bomben hier vergraben. Das fällt ihnen aber auch echt früh ein.





















Bei der nächsten Gabelung wenden wir uns nach links ...





















... und wandern einen schattigen Waldweg entlang.

Hier war früher mal eine Zielscheibe, inzwischen kann man sie nur mehr erahnen.





















Weiter hinten treten wir wieder ins Freie und finden eine wildromantische Landschaft vor.

















































































Es  liegt zwar nach wie vor etwas Komisches in der Luft, irgendwie ist die Gegend wie verpestet. Nur so ein Gefühl von mir. Bin oft mit Gusti vor den Tümpeln gestanden und wir haben uns gedacht: Die sind tot. Irgendwie sind die tot.

Mittlerweile wächst zwar schon was raus, aber noch immer sehr zögerlich.

Normalerweise müßte es doch vor Libellen, Kaulquappen und anderen Tieren nur so wimmeln. Es wimmelt aber nix, außer auf den Schautafeln beim Heidehaus.

Dennoch ist es rein optisch wunderschön anzusehen, daher mache ich stets dieses Schlauferl um mir die Gegend reinzutun. Und zu schauen, wie es den Tümpeln mittlerweile geht.





















Nachdem wir uns sattgesehen haben, schlagen wir uns nach rechts durch die Büsche Richtung U-Bahn.









































Und hier ist sie auch schon!





















Weiter vorne ist das Heidehaus, dort machen sie sich recht wichtig mit Schautafeln und Veranstaltungen wie Bastelgruppen für Kinder, geführten Wanderungen und so weiter. Und natürlich jeder Menge Warnungen und Verbote. Klar. Weil das was bringt. Erst darf die Army das Gelände nach Herzenslust zerfahren und vergiften und mit Granaten beschmeißen, dann macht man den Zaun weg und läßt die Leute drin umeinanderlaufen wie sie meinen, und dann übernimmt ein Verein das Ruder und auf einmal: So, ab jetzt bleibt ihr auf dem Weg den WIR euch vorschreiben, und überhaupt aus dem größten Teil der Landschaft draußen! Und wehe wenn nicht, dann hagelt es Bußgelder!

Das ließen sich die Anwohner natürlich nicht gefallen, und seither wird diskutiert. Und die Leute mit ihren Hunden laufen weiterhin da durch, wo es ihnen gefällt.
Die vorgeschobenen Warnungen wegen angeblich möglichweise noch umeinanderliegenden Bomben oder Granaten nimmt anscheinend niemand ernst. Warum auch, wenn jahrelang dort gelaufen, gespielt und bewandert wurde ohne daß jemals eine Granate hochgegangen wäre.

Insgesamt verdirbt mir dies die Freude an der Wanderung durch die schöne Landschaft, weil ich echt nicht mehr weiß, wo ich jetzt eigentlich hindarf und wo nicht - aber ich geh dennoch immer wieder gerne durch, solange man noch kann. Wenn es nach den Leuten vom Verein geht, wird wohl bald ein Zaun um das ganze Gelände gemacht so wie beim Virginia-Depot. Wer die Natur schützen will, der soll das Autofahren und Smart-Telefonieren verbieten, statt die armen Städter daran zu hindern, sich in den letzten verbliebenen grünen Fleckchen aufzuhalten. Bestraft sollte nur der werden, der Flaschen zerdeppert, Mist umeinanderschmeißt oder sich sonst ungebührlich verhält. Hmpf!!!

Wir steigen die Treppen nach oben zur Haltestelle, unten steht gerade eine Bahn bereit.





















Wir wollen aber noch lange nicht nach Hause, wir marschieren über die Brücke ...





















... hinüber in Richtung Arena.

Am Ende der Brücke wenden wir uns nach links und da sehen wir sie schon liegen. Für was wohl diese komischen Bobbel da sind? Vielleicht Lampen?









































Echt spacig das Teil. Nachts ist es bunt beleuchtet hab ich mir sagen lassen. Aber natürlich komme ich nachts nicht hierher. Da bin ich daheim und will schlafen.

Wir gehen rechts an der Arena vorbei und finden hier einen Übergang über die böse Straße.





















Nun stehen wir vor dem Fröttmaninger Berg, dem Berg mit dem großen Windrad obendrauf, das man aus der Ferne immer sieht wenn man über die Heide marschiert.





















Gleich nach wenigen Metern stehen wir vor dem Kunstwerk 'Versunkenes Dorf' von Timm Ulrichs.





















Thema ist die Tatsache, daß sich einst hier das Dörfchen Fröttmaning befand. Bis jemand meinte, er müsse hier nun eine Autobahn bauen und da wo das Dorf wär könnt man grad noch den Mist hinhauen.
Also Leute weg, Mist her.

Die Kirche wollte man auch plattmachen, da haben sich aber die Menschen hingestellt und haben gesagt: Spinnst? Mach doch deine blöde Autobahn ein paar Meter weiter hinten wenn's schon sein muß aber laß die Kirche da stehen!!!

Ergebnis: Dorf weg, Kirche noch da.
Hier sehen wir sie in voller Pracht:





















Leider kann man nicht rein, weil böse Menschen in den Siebzigern alles gefladert haben was nicht niet- und nagelfest war und auch ziemlich viel kaputtgemacht haben dabei. Sauerei, sowas.
Seither ist die Kirche bummfest verschlossen und wird nur zu den selten stattfindenden Gottesdiensten und/oder Führungen geöffnet.





















Der Hügel wurde im Laufe der Siebziger renaturiert, d. h. man versuchte, das Gift einzusperren damit es nicht rauskann, und die Leute auf dem Hügel gefahrlos umeinanderrutschen können. Hier und da sind Löcher im Boden, davor steht ein Schild: Achtung Deponiegas. Das hat mich beim ersten Besuch total erschreckt, weil ich keine Ahnung hatte was es bedeuten soll. Fliegt man in die Luft wenn neben einem jemand einen Tschik anzündet? Fällt man gar in Ohnmacht wenn man zu tief einatmet? Aber bisher ist nix passiert, bis auf ein paar tote Maulwürfe sind mir noch keine Leichen begegnet und die Maulwürfe sind auch nicht vergast worden sondern von den hier zahlreich anzutreffenden Mountainbikern umgefahren worden. Der arme Maulwurf sieht ja nix, will einfach nur mal rüber den Nachbarn besuchen, und FUPP, platt. Scheiße, sowas.

Ich hör immer wieder von Plänen, hier auch noch einen Schilift hinbauen zu wollen, damit man den lieben Tierchen gründlich die Wohnungen zammdetschen kann. Muß das sein?

Es langt doch, daß irgendwelche Trottel ständig überall riesige Straßen hinbauen müssen. Hier sieht man ganz deutlich wie direkt neben der Friedhofsmauer die böse Straße verläuft:





















Und nur wenige Meter weiter hinten ist dann die depperte Autobahn. Und das HÖRT man deutlich.
Wäre sonst so wunderbar idyllisch hier.
Meine Lieblingsbank am Friedhof:





















Leider war das Vergnügen nur kurz, denn kaum hatte ich mich gesetzt, ein paar Schluck getrunken und zwei Orangenkekse gegessen, mußte ich furchtbar aufs Klo. Also groß. Scheiße, dachte ich ... aber den Göttern sei Dank stehen direkt bei der Kirche zwei Dixi Klos, und weil hier eher selten jemand langkommt, waren die auch innen noch total sauber. Sonst kannst die Dinger ja nur benutzen indem du praktisch über der Brille schwebst, das geht nur bei 'klein', aber nicht wenn du so richtig einen abseilen willst.
Von daher: Pfuah, Glück gehabt.





















Spürbar erleichtert wandte ich mich dem Kastanienbaum unterhalb des Friedhofs zu, der ist immer sehr spendabel und wirft ungemein große Kastanien ab. Find ich toll und sammel die freudig ein. Vielleicht klappt es dieses Jahr mit dem schon lange geplanten Besuch in Poing (Rehe füttern).









































Wir gehn wieder rüber zum Hügel, weil wir da jetzt schon auch rauf wollen, wo wir grad da sind. Am Weg nach oben überall diese wunderschönen lila Blumen, noch mit Tautropfen dran.





















Und Kletten. Jede Menge Kletten.





















Bereits von fast oben eine wunderbare Aussicht, vorne links das 'Kunstwerk' und weiter hinten rechts lugt die echte Kirche durch die Wipfel:





















Huff, puff, die letzten Meter schaffen wir auch noch ...





















... und stehen nun ganz oben, auf dem Fröttmaninger Berg.





















Die Aussicht auf München erinnert mich jedes Mal ein bissl an die Aussicht über Wien von der Bellevue-Höhe aus.





















Ohne AKH und ohne Spittelau allerdings. In München kann ich mich nach wie vor nicht wirklich orientieren.

Hier die Aussicht nach Norden:





















Irgendwie unheimlich, direkt unter dem Windrad. Ich hab immer Angst einer der Flügel könnte runterfallen, genau dann wenn ich druntersteh.





















So  schaut's aus, oben am Berg. Die Bank links beim Taferl ist meine Lieblingsbank, da kann man schön sitzen und nach Norden gucken.





















Nun machen wir uns auf den Weg nach unten, wir haben ja noch mehr vor heute.





















Wenn man richtig läuft, was durchaus nicht selbstverständlich ist, weil sich die Wege winden wie ein von der Amsel weggeworfener Wurm ...








































... wenn man also alles richtig macht dann kommt man genau unten bei der Moschee raus.





















Hier wär ich eigentlich schon gerne ein Stückerl mit dem Bus gefahren, aber der kommt hier nur sehr selten lang, vor allem Sonntags, also munter weiter.

Gegenüber der Moschee biegen wir ein in Richtung Isarauen.





















Bald queren wir einen Parkplatz, halten uns rechts ...





















... und biegen bald wiederum nach rechts ab in diesen kleinen Weg.





















Diesem folgen wir, überqueren hier den Schwabinger Bach ...





















... tauchen gleich gegenüber in den nächsten Weg ein, der uns sanft um die Ecke führt, an einem meist trockenen Kanal entlang, wunderschön hier.





















Da  vorne an der Brücke haben wir zwei Möglichkeiten:





















Entweder wir gehen über die Brücke und laufen gradaus weiter, dann kommt man, wenn man an der richtigen Stelle durch das Gebüsch schlüpft, ein Bächlein überquert und dann noch ein Stückerl raufgeht, zur Sondermannstraße die einen direkt zum Aumeister führt.





















Das kannte ich aber schon. Also bin ich heute über die Brücke und dann gleich nach links abgebogen, direkt zur Isar hinüber. Wollte mal sehen, wie es da so ist.





















Da ist er auch schon, der geliebte Fluß der Münchner:





















Zunächst folgte ich dem Radweg am Fluß entlang, der sich jetzt nicht weiter vom mir bereits bekannten Weg weiter rechts unterschied ...


... außer daß er ab und an den Blick auf's Wasser freigab.





















Immer wieder jedoch gab es die Möglichkeit, direkt an die Isar hinabzusteigen, was ich bei der nächsten Gelegenheit dann auch tat:





















Sehr schön, leider auch sehr sonnig. Was mir nicht klar war: Man kann dort unten auch weiter am Wasser entlanggehen. Da ist ein Weg, auch wenn man ihn nicht unbedingt immer sieht. Schon garnicht ohne Brille ...



Bin also zunächst wieder rauf und am Radweg weitergelaufen.





















Beim nächsten Abstieg jedoch war ich wieder unten und bin ein paar Meter am Fluß entlang ...





















... bis mir zwei Radfahrer entgegenkamen, ihre Räder mitten in den Trampelpfad legten und den soeben gekommenen Weg wieder zurückliefen.
Was wird das jetzt? dachte ich und wollte schon grantig werden, da kamen die beiden auch schon wieder zurück und teilten mit, daß sich dort vorne ein Wespennest befände. Waaaaaaaaaaaaaaah! Der Mann war zwar sehr hilfreich, meinte es wär eh nur ein kleines und erbot sich sogar, es mir zu zeigen damit ich nicht reintrete, aber so schnell hat man garnicht schauen können, da war der Ev wieder oben am Radweg.





















Bei Wespen hört der Spaß auf.

Aber der Radweg, so schön er auch ist ...





















... zaht sich halt schon SEHR, und daher bin ich dann doch wieder runter an den Fluß in der Hoffnung, daß sich nicht noch mehr grausliche Dinge dort unten verbergen. Aber abgesehen von diesem jungen Mann, der sich 'Ficken, Saufen, nicht zur Arbeit gehen' auf sein Leiberl gedruckt hatte, fand ich nichts Zweifelhaftes oder gar Negatives mehr vor.





















Mein Gott ist das schön dort unten!





















So  schaut der Trampelpfad aus. Sehr gut 'ausgetrampelt'.





















Als sehr tröstlich empfinde ich immer die Gewißheit, daß in der Isar auch das Wasser der Leutascher Ache mitfließt. Da is also immer ein kleiner Gruß aus der Heimat drin.




























































Wir passieren viele extrem pittoreske Stellen, aber was man auf den Fotos nicht sieht: Es hocken auch überall Leute rum. Sonntag halt.

Ich hätt mich eigentlich auch gern wo hinhocken wollen und noch ein paar Kekse essen, war ja nun doch schon ein Zeitl unterwegs und meine Rast am Kirchhof nicht wirklich der Rede wert gewesen, aber die Leute halt ...

Oben am Radweg fand ich dann doch einen Baumstamm vor, auf den ich mich kurz setzen konnte.





















Aber halt auch wieder nur kurz, weil jemand permanent versuchte, in mein rechtes Ohr zu fliegen. Sowas nervt auf Dauer.

Auch wenn das schützende Blätterdach noch so hübsch aussieht:





















Also wieder weiter ... der Weg zaht si es is ein Wahnsinn.

Endlich, endlich taucht das Tor in den Englischen Garten auf. Ächz ...


Eigentlich wollte ich mich hier noch eine ganze Weile herumtreiben, weil es halt schon arg schön ist, in diesem Nordteil des Englischen Gartens. Viel angenehmer als im südlichen Teil, in dem man oft vor lauter Leuten die Bäume nicht mehr sehen kann.

Aber mittlerweile war ich echt am Sand, und mußte mich zunächst einmal hier am Rande dieses bezaubernden kleinen Weihers eine Weile in den Schatten setzen.

Anschließend bin ich ganz gemütlich ...

... vorbei an allen möglichen bezaubernden Plätzchen ...

... quer durch den Park ...

... zum Ausgang Richtung U-Bahn (Haltestelle Alte Heide) geschlendert ...

... und zum Bus hinaufmarschiert. Nun wollte ich dann wirklich mal heim.


Hier der Link zu allen Bildern dieses Tages:

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